Es gibt 4 Möglichkeiten der Zulassung. Jede Zulassungsart hat ihre speziellen Anforderungen und nicht jedes Fahrzeug kann sie erfüllen. Wenn du vor der Entscheidung stehst, wie du dein Expeditionsmobil anmelden sollst, gibt es hier für dich eine Zusammenfassung der grundlegenden Voraussetzungen, sowie Kosten und Beschränkungen im Verkehr.
Die Zulassung als LKW
Unser Expeditionsmobil (bis 7,5t) war vor unserem Kauf als LKW zugelassen. Die zu entrichtende, jährliche Steuer wird mit Hilfe der Schadstoffklasse und dem zulässigen Gesamtgewicht ermittelt. Das kannst du ganz einfach im Internet für dein Fahrzeug im Vorfeld prüfen. Unser Renault (bis 7,5t) kostet als LKW zugelassen jährlich 500 Euro Steuern. Eine Wohnmobil-Zulassung (bis 7,5t) kostet im Vergleich 750 Euro pro Jahr. Die Versicherungsbeiträge sind jedoch für Wohnmobile meist niedriger, sodass sich ein Preisvergleich zwischen einer LKW- oder Wohnmobil-Zulassung lohnen kann.
Wenn du dein Expeditionsmobil als LKW zulässt, musst du dich an das Fahrverbot in Umweltzonen und den Tempolimits für LKWs halten. Für LKWs bis 7,5t gilt eine Höchstgeschwindigkeit auf Autobahnen und außerhalb von geschlossenen Ortschaften von 80km/h. Das LKW Fahrverbot an Sonn- und Feiertagen trifft auf Expeditionsmobile nicht zu, da dieses nur für gewerbsmäßige oder entgeltliche Beförderung gilt, nicht aber für private Reisen. Für den TÜV macht die Zulassung keinen Unterschied. LKWs und Wohnmobile (Baujahr 1983/über 3,5t, wie in unserem Fall) müssen jedes Jahr beim TÜV vorgeführt werden.
Die Zulassung als LKW mit H-Kennzeichen
Ob eine Oldtimer Zulassung für dich das Richtige und überhaupt möglich ist, muss im Einzelfall geprüft werden. Steuerlich rechnet sich das H-Kennzeichen durchaus. Anstatt der jährlichen 500 Euro fallen bei einer Oldtimer Zulassung nur noch 191 Euro Steuern an. Zu berücksichtigen sind jedoch folgende weitere einmalige Kosten, die für ein H-Kennzeichen anfallen:
- 200 Euro Gebühren für das TÜV Gutachten nach § 23 StVZO, welches notwendig ist, damit dein LKW eine H-Zulassung überhaupt bekommt.
- [Optional] 150 Euro für eine Kurzbewertung, wenn eine Kaskoversicherung bis 50.000 Euro Versicherungswert abgeschlossen werden soll.
- [Optional] 750 Euro für ein Vollgutachten, wenn eine Kaskoversicherung ab 50.000 Euro Versicherungswert abgeschlossen werden soll.
„Einmal ein H-Kennzeichnen,
bedeutet nicht für immer“.
Wir wollten über das Thema Oldtimer Zulassung genauer Bescheid wissen und haben daher ein Beratungsgespräch beim TÜV Nord (Kosten 30 Euro) wahrgenommen. Dabei kam Erstaunliches heraus:
- Mit einem H-Kennzeichen ist die Fahrt durch Umweltzonen nicht mehr eingeschränkt.
- Mit der jährlichen Hauptuntersuchung erfolgt auch gleichzeitig die Prüfung, ob der LKW die Voraussetzungen der Oldtimer Zulassung weiterhin erfüllen kann. Der erhaltungswürdige Zustand des LKWs und die Einhaltung der Auflagen sind hier maßgeblich.
Beispiele für Auflagen eines erhaltenswürdigen Zustands:
- Alle Umbauten wie z.B. die Kabine wären innerhalb der ersten 10 Jahre nach Erstzulassung (1985) mit den Materialien der damaligen Zeit möglich gewesen.
- Die originalen Sitze sollten in einem guten Zustand noch vorhanden sein.
- Die Beurteilung des Gesamtzustands des LKWs liegt im Ermessen des Prüfers. Hierbei wird unter anderen auf folgende Dinge Wert gelegt: Lackierung, Beschädigungen, Zustand des Armaturenbretts und so weiter. Natürlich muss der LKW auch in einem technisch einwandfreien Zustand sein.
Die Zulassung als Wohnmobil
Du hast die Möglichkeit dein Expeditionsmobil auch als Wohnmobil zuzulassen. Wie bereits erwähnt ist die jährliche Steuer in Höhe von 750 Euro für ein Wohnmobil höher als die LKW-Steuer (500 Euro). Die Versicherungen sind jedoch für Wohnmobile meist viel günstiger. Aufgrund des Alters (Baujahr 1983) besteht für unser Expeditionsmobil auch mit einer Wohnmobil Zulassung das Fahrverbot in Umweltzonen. Das Tempolimit für LKWs bis 7,5t fällt dann jedoch weg. Für Wohnmobile bis 7,5t gilt eine Höchstgeschwindigkeit auf Autobahnen von 100km/h und außerhalb von geschlossenen Ortschaften von 80km/h. Nur Wohnmobile bis 7,5t mit einem Alter bis 60 Monaten brauchen alle 2 Jahre zum TÜV. Für alle anderen, wie in unserem Fall, ist eine jährliche TÜV Untersuchung auch mit einer Wohnmobil Zulassung notwendig.
Wurde dein LKW zum Wohnmobil umgebaut, ist eine Begutachtung durch einen amtlich anerkannten Sachverständigen und die Korrektur der Zulassungsbescheinigung Teil 1 (Fahrzeugschein) durch das Straßenverkehrsamt erforderlich. Die Vorführung beim TÜV für eine Wohnmobil Zulassung kostet 200 Euro.
Diese Voraussetzungen müssen unter Anderem erfüllt sein, um eine Wohnmobil Zulassung zu bekommen:
- Das Expeditionsmobil muss sich eindeutig zu Wohnzwecken eignen. Es muss dabei mit folgenden Einbauten mindestens ausgestattet sein: Sitzgelegenheit mit Tisch, Schlafgelegenheit, Kochmöglichkeit dabei ist die Energiequelle nicht vorgeschrieben, Schrank oder Stauraum für Kleidung und Proviant.
- Die Sitze im Wohnbereich, die während der Fahrt genutzt werden, müssen spezielle Anforderungen an Sitze, Gurte und Verankerungen erfüllen.
Die Zulassung als Wohnmobil mit H-Kennzeichen
Die günstigste Zulassungs-Variante für dein Expeditionsmobil ist die Zulassung als Wohnmobil mit H-Kennzeichen. Du profitierst von den günstigen Steuern von jährlich 191 Euro. Außerdem hast du den Vorteil eine günstigere Wohnmobilversicherung abzuschließen zu können. Unserer Recherche nach ist eine Wohnmobilversicherung im Vergleich zu einer LKW-Versicherung 30 bis 40 Prozent günstiger. Mit einem H-Kennzeichen ist die Fahrt durch Umweltzonen uneingeschränkt möglich.
Zu berücksichtigen sind auch hier die einmaligen Kosten, die für ein H-Kennzeichen anfallen (siehe oben: Kosten Zulassung als LKW mit H-Kennzeichen). Für dein Wohnmobil gelten auch dieselben Anforderungen an den erhaltenswürdigen Zustand, um eine Oldtimer Zulassung zu bekommen (siehe oben: H-Kennzeichen LKW).
Die Versicherung
Einen ersten Anhaltspunkt zu den unterschiedlichen Versicherungsanbietern und deren Tarifen erhältst du auf Vergleichsportalen. Wir haben zusätzlich Anfragen in Facebook-Gruppen für Allrad-LKWs und Expeditionsmobile, sowie einen persönlichen Instagram Beitrag in unserer Community geschaltet. Dadurch haben wir viele nützliche Tipps und Kontakte zu verschiedenen Versicherungsgesellschaften erhalten.
Die Internet-Vergleichsportale haben uns eine gute Orientierungshilfe im Anbieter Dschungel gegeben. Wir empfehlen dir die Versicherungen direkt zu kontaktieren. Ein persönlicher Anruf klärt Fragen und bringt oftmals sogar noch attraktive Prozente im Beitrag.
Sehr wichtig: die persönliche Schadensfreiheitklasse einer vorherigen PKW-Versicherung wird nicht bei allen Versicherern bei einer LKW-Versicherung übernommen. Es liegt im Ermessen der Versicherung. Explizit nachfragen und nicht verunsichern lassen!
Bei LKW-Versicherungen ist die höchste Schadenfreiheitskasse (SF)20 = 25% die erreicht werden kann. Ab SF 20 wird es also nicht mehr günstiger. Da wir auf Weltreise gehen, war uns eine unbegrenzte, jährliche Kilometerleistung sehr wichtig. Achtung: bei einem H-Kennzeichen kann es bei einigen Versicherern bzgl. der Kilometerleistung Beschränkungen geben.
Der größte Teil unserer Weltreise wird im außereuropäischen Ausland stattfinden. Hier greifen die meisten deutschen Versicherung nicht. Es kann sein, dass ein Aussetzen des Versicherungsbetrages in diesem Fall möglich ist. Nachfragen.
Noch mehr hilfreiche Beiträge zum Thema „Reisevorbereitung“ haben wir hier für dich zusammengestellt. Du interessierst dich auch für unser Weltreise Equipment? In unserem Shop findest du alles, was wir zum Reisen nutzen und weiterempfehlen. Schau doch gerne mal vorbei und lass´dich inspirieren.